NWZ 16.07.2007
mit freundlicher Genehmigung der Nordwest-Zeitung Oldenburg
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
2008
Nordwestzeitung (NWZ), 28. Januar 2008
Konzertkritik
Von Liebe, Lust und Sehnsucht
KONZERT Sänger Markus Rill begeistert das Publikum im Agora-Café in Sandkrug
|
Begleitet wurde Rill von Robert Oberbeck. Nach mehr als zwei Stunden und vier Zugaben verließ er die Bühne.
Von Peter Biel
SANDKRUG - Mit dem Engagement von Markus Rill ist Dr. Kai-Olaf Bastenhorst vom Agora-Café am Samstagabend wieder ein hervorragender Griff gelungen. Auf seiner Tournee von Den Haag, Haarlem, Amsterdam über Berlin nach Rotterdam stattete der Würzburger Songwriter mit Wahlheimat Nashville (Tennessee) auch Sandkrug einen Besuch ab. Der 37-Jährige wurde musikalisch von Robert Oberbeck an der Gitarre und am Schlagzeug unterstützt. Nachdem dieser den Abend solo mit Songs aus seinem neuen Album „Ghosts“ eröffnet hatte, folgte die lang erwartete Akustik-Performance des Ausnahmekünstlers Markus Rill.
Gefühlvolle Bluegrass-Balladen wechselten mit wohldosiertem Roots-Rock und Country-Klassikern ab. Seine Songs erzählen Geschichten über Liebe, Lust, Einsamkeit und Sehnsucht, ohne verklärte Country-Romantik oder übertriebene Genre-Klischees zu verwenden. Rill spielte für und mit dem Publikum. Charmant, sympathisch und schlagfertig sorgte er zwischen den Songs auch für kurzweilige Unterhaltung.
Am 20. März 1970 in Frankfurt/Main geboren, wuchs er in Goldbach bei Aschaffenburg auf, war in seiner Jugend mehrfacher Deutscher Meister im Ringen und zwischen 1987 und 1993 mehrfacher Deutscher Mannschaftsmeister mit dem AC Bavaria Goldbach. An der Julius-Maximilians-Universität Würzburg studierte er Englisch und Sozialkunde. Während des Studiums verbrachte er ein Jahr in Austin (Texas), wo er seiner Leidenschaft für amerikanische Musik in der Tradition von Bob Dylan, Townes van Zandt und Guy Clark frönte und über Auftritte an Open Mic-Abenden zu seinen ersten Solo-Auftritten kam. Nach der Rückkehr nach Deutschland eröffnete Rill ein Konzert seines Vorbilds van Zandt und veröffentlichte 1997 sein Debüt-Album „Gunslinger’s Tales“.
Markus Rill ist stark von amerikanischer Rock-, Country-, Folk-, Blues- und Gospelmusik beeinflusst. Er gilt als einer der führenden Americana-Künstler in Europa.
Souverän und äußerst eigenständig pendelte Rill während seines Auftritts durch fast 70 Jahre Musikgeschichte und klang dabei keinen Moment angestaubt. Hymnenartig wurden Songs vom neuen Album wie „Straighter Road“ vom Publikum mitgesungen. Nach über zwei Stunden und vier Zugaben verließ er die Bühne für einen letzten Song gespielt inmitten des Publikums und beendet damit ein von großem Applaus begleitetes Konzert in der intimen Bar-Atmosphäre in Sandkrug.
|
|